unsere Ziele und unsere Motivation mehr ➤
politisch brisante Werke von Josef Friedrich Limmer mehr ➤
Werke von Elfriede Lohse-Wächtler in Heilbronn mehr ➤
Unser Virtuelles Museum erinnert an die Künstlerinnen und Künstler, deren Leben sich mit dem Ende der Republik von Weimar und dem Machtantritt der Nationalsozialisten so jäh verändert hat. Ihre Werke wurden als "entartet" diffamiert, viele wurden zerstört. Das galt insbesondere für jüdische Künstler. Viele von ihnen wurden in Konzentrationslagern oder psychiatrischen Anstalten ermordet. Andere sind entweder in die innere Emigration gegangen, oder haben Deutschland verlassen. Mit Blick auf kommende Repressionen oder Deportation haben viele keinen Ausweg mehr gesehen und haben ihr Leben selbst beendet. Mit dem Überfall der Wehrmacht auf die Nachbarstaaten wurden auch die jüdischen Künstler in diesen Ländern zum Opfer der NS-Ideologie.
Georg Schrimpf - Porto Ronco 1925
Heinrich Heidner - Spreedampfer 1926
Viele der deutschen Überlebenden sind nach dem Krieg zurückgekommen, andere haben Deutschland für immer den Rücken gekehrt. Einige haben sogar ihren deutschen Namen abgelegt. Da sie nach dem Krieg oft nicht mehr an ihre früheren Erfolge anknüpfen konnten, gerieten sie in Vergessenheit. Dafür mitverantwortlich war die Tatsache, dass nach dem Ende des Krieges in Kunst- und wissenschaftlichen Organisationen der Bundesrepublik Deutschland nach wie vor nationalsozialistische Entscheidungsträger führende Positionen innehatten. Der Begriff "Verschollene Generation" wurde 1980 von dem Kunsthistoriker Rainer Zimmermann geprägt und umfasste nicht nur bildende Künstler, sondern auch Musiker und Literaten.
Ab den 1990er Jahren wurden die Werke dieser Künstlerinnen und Künstler wiederentdeckt. Wir legen nun mit unserer Präsentation der "Lost Generation Art" den Grundstein für die Gründung einer gemeinnützigen Stiftung, die das Ziel hat, die Werke dieser Künstlerinnen und Künstler in einigen Jahren in einem Privatmuseum analog zu präsentieren. Die Sammlung umfasst zur Zeit mehr als 100 Kunstwerke und wird ständig erweitert. Priorität haben nicht alleine die Werke, sondern auch die oft unbekannten Lebensschicksale und Biographien der vom NS-Unrechtsstaat Verfolgten. Auch in der Kunstwissenschaft finden diese Künstler in den letzten Jahren mehr und mehr die Beachtung, die ihnen zusteht.
Paula Wimmer - Winterfreuden 1915
Julius Rosenbaum - Gasometer in Schöneberg 1932
Seit 2017 gibt es in Salzburg das Museum "Kunst der Verlorenen Generation". Es ist ebenfalls eine private Initiative und das bisher einzige Museum, das ausschließlich diesen Künstlern gewidmet ist. Viele dieser Künstlerinnen und Künstler haben nach wie vor keinen Eintrag in der deutschen Wikipedia. Wir recherchieren und rekonstruieren ihre Biographien, stellen diese bei Wikipedia ein und geben die neuen Informationen bei jüdischen Künstlern an die Zentrale Datenbank der Holocaustopfer in Yad Vashem weiter. Damit tragen wir dazu bei, dass diejenigen, die von der Geschichte ins Abseits gedrängt wurden, wieder ein Gesicht erhalten und vor allem nachträglich die Anerkennung erfahren, die ihnen zu Lebzeiten verwehrt wurde.
Jeder Kunstsammler stößt irgendwann auf zwei Probleme. Zuerst hat man keinen Platz mehr für neue Bilder und wenn man älter wird, fragt man sich, was einmal mit ihnen passieren soll. Denn in jeder Sammlung steckt eine Menge Herzblut und deshalb ist der Verkauf der Sammlung für uns keine Option. Genausowenig ist es eine Option, die Sammlung an ein Museum zu geben, denn dort verschwinden die meisten Bilder häufig im Keller und erblicken nur noch selten das Licht der Welt. Gerade bei den Werken der Verschollenen Generation wäre das sehr schade, denn sie verbrachten ja schon Jahrzehnte ungesehen in irgendwelchen Archiven.
Da wir der Meinung sind, dass die Werke dieser Künstlerinnen und Künstler sichtbar bleiben müssen, entstand langsam aber sicher die Idee, eine gemeinnützige Stiftung zu gründen und die Werke in einem eigenen Museum zu präsentieren. Bis dahin ist es allerdings ein weiter Weg und es müssen einige Bedingungen erfüllt sein, damit diese Idee umgesetzt werden kann. Dass es möglich ist, zeigt Prof. Dr. Heinz Böhme mit seinem Museum der Verlorenen Generation in Salzburg. Die erste Hürde dabei ist, dass man überhaupt genügend Bilder hat.
Geht man davon aus, dass man ca. 60 Werke ausstellen kann, sollte man mindestens die dreifache Menge im Bestand haben, damit man motivische Ausstellungswechsel vornehmen kann. Daher freuen wir uns über jedes Werk, das wir finden, oder uns zum Kauf angeboten wird.
Unsere Motivation zu diesem Projekt resultiert aus der Kenntnis der Schicksale dieser Künstler. Diese dürfen nicht in Vergessenheit geraten und da die Werke unmittelbar mit dem Schicksal der Künstler verbunden sind, müssen sie sichtbar bleiben. Sie sollen Erinnerung und Mahnung zugleich sein. Sie sollen an die Folgen totalitärer Ideologien erinnern und gleichzeitig vor einer Politik warnen, die totalitären Ideen wieder den Weg bereitet. Und zwar ganz gleich, ob diese von rechts oder von links kommen, oder religiös motiviert sind.
Insbesondere vor dem Hintergrund, dass es in Deutschland bisher kein Museum gibt, das ausschließlich den Künstlerinnen und Künstlern der Verschollenen Generation gewidmet ist, ist die Antwort auf die Frage, ob wir in Karlsruhe ein Museum für die Kunst der Verschollenen Generation brauchen, ein klares und kurzes JA!
Ardi Goldman, dessen Vater das Warschauer Ghetto und das KZ Buchenwald überlebt hat, hat auf dem Gelände der ehemaligen Union-Brauerei in Frankfurt am Main ein Projekt realisiert, das an die Menschen erinnert, die in Deutschland und den von der Wehrmacht besetzten Ländern ihre jüdischen Mitbürger unter hohem Risiko für sich und ihre Familien vor dem Zugriff durch Gestapo und SS geschützt haben. Der Parcours des Widerstandes mit 100 Einzelpersönlichkeiten und 18 Widerstandsgruppen soll zeigen, dass man doch etwas tun konnte gegen die Transporte in die Gaskammern. Diese Tatsache soll Hoffnung geben für die Zukunft, wenn es wieder gilt, eine Volksgruppe vor der Vernichtung durch die Schergen einer totalitären Ideologie zu bewahren. mehr ➤
Ardi Goldman - Stefan Schmitt