Lilli Szkolny wurde am 5. Juni 1906 als ältestes von drei Kindern in eine jüdische Familie in München geboren. Ihre Eltern waren Franz Szkolny und Frieda Selz. Franz Szkolny war Numismatiker und Mitinhaber einer Münchner Münzenhandlung. Er starb 1935 mit 58 Jahren in München. Ihre Mutter Frieda wählte am 25. August 1941 im Alter von 56 Jahren in München den Freitod, als ihr mitgeteilt wurde, dass sie deportiert wird. Lilli Szkolny war verheiratet mit Franz Wiener, der am 19. Juli 1887 in Berlin geboren wurde. Die Hochzeit fand Ende 1941 oder Anfang 1942 statt. Am 15. August 1942 wurden beide mit dem 18. Osttransport in das jüdische Ghetto in Riga deportiert, wo sie nur wenige Tage später, am 18. August, ermordet wurden. Der letzte Wohnort vor der Deportation war laut Eintrag in der Deportationsliste die Fasanenstraße 49 in Berlin Wilmersdorf.
Über ihre Ausbildung ist bisher nichts bekannt.
Beruflich betätigte sich Lilli Szkolny als Illustratorin für jüdische Kinderbücher und Nachrichtenblätter. Für verschiedene jüdische Publikationen erstellte sie Reportagen und war auch als Fotografin tätig. Von 1934 bis 1941 arbeitete sie für das Jüdische Nachrichtenblatt, das in Berlin und Wien herausgegeben wurde. Hierfür kreierte sie Fotomontagen und -collagen aus eigenen Fotos, oder mit Fotos anderer Fotografen. Desweiteren dokumentierte sie Ende November 1938 fotografisch die Ausbildung an der 1937 gegründeten World ORT Schule in Berlin, wo jüdische Schüler und Studenten durch das Erlernen der wichtigsten Handwerksberufe auf ihre Auswanderung nach Palästina vorbereitet wurden. Es sind die einzigen noch existierenden Fotos von dieser Schule, die 1939 auf Druck der Nazis geschlossen und ins englische Leeds verlegt werden musste. Auch für den Hilfsverein der Juden in Deutschland e.V. engagierte sie sich und erstellte Fotomontagen für Publikationen, die zu Spenden aufriefen für die Finanzierung der Auswanderung von Juden aus Deutschland in Alle Welt. Siehe nebenstehend "Das Tor in die Welt".
Obwohl Lilli Szkolny dabei mitgeholfen hat, dass sich für viele Juden das Tor in die Welt geöffnet hat, ist sie selbst diesen Weg nicht gegangen. Sie hat 1937 und 1938 ihren Bruder Georg, der in einer Stadt im Südosten Englands studierte, mindestens zweimal besucht und hat Fotos und Reportagen für das Jüdische Nachrichtenblatt in Berlin über diese Reisen erstellt. Die Frage ist: warum ist Lilli Szkolny nicht nach England emigriert? Diese Frage drängt sich geradezu auf!
Das Werk in unserer Sammlung ist eins von nur zwei Werken, die von ihr erhalten,
bzw. bekannt sind. Es erinnert an die neusachlichen Darstellungen der Art déco Malerin Dörte Clara Wolff - Künstlername Dodo. Dodo schuf Illustrationen für das gleiche Kinderbuch - "Die Wunschkiste" - für das auch Lilli Szkolny Zeichnungen erstellt hat. Es ist durchaus denkbar, dass sich die beiden Künstlerinnen gekannt haben.
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