Georg Schrimpf

*1889 München
†1938 Berlin

Georg Schrimpf

Mädchen in Landschaft

Georg Schrimpf

Porto Ronco 1

Georg Schrimpf

Porto Ronco 2

Georg Schrimpf

Landschaft

Georg Schrimpf

Mädchen mit Spiegel

Georg Schrimpf

Mutter mit Kind und Lamm

Georg Schrimpf

Winzerhaus

Georg Schrimpf

Zeitungsjunge

Georg Schrimpf

Mädchen am Fenster

 

 

 

Biographie

 

Georg Schrimpf wurde am 13. Februar 1889 in München geboren. Auf Drängen seines Stiefvaters absolvierte er von 1903 bis 1905 eine Bäckerlehre. Gleichzeitig begann er als Autodidakt zu malen. Nach der Bäckerlehre ging er auf Reisen durch Deutschland und die Schweiz. Mit seinem Freund Oskar Maria Graf war er 1913 zum ersten Mal im Tessin am Monte Verita, dem "Berg der Wahrheit" bei Ascona. Dort gaben sich zur damaligen Zeit Aussteiger und Anarchisten aus mehreren Ländern ein Stelldichein. Heute würde man das, was damals dort stattfand, als ein permanentes Woodstock bezeichnen.

1915 siedelte Schrimpf nach Berlin über und wendet sich intensiv der Malerei zu, wodurch er Beachtung bei Herwarth Walden, dem Herausgeber der Kunstzeitschrift „Der Sturm“ fand. In München ergaben sich erste Ausstellungsmöglichkeiten in der Galerie von Hans Goltz. Zudem konnte er seine Werke in den Zeitschriften „Die Aktion“ und „Der Sturm“ veröffentlichen. 1917 heiratete er die Malerin Maria Uhden und siedelte 1918 mit ihr nach München über. Maria Uhden verstarb kurz nach der Geburt ihres Sohnes, am 14. August 1918. Dieser Schicksalsschlag löste bei Schrimpf ein Trauma aus, das er in vielen Madonnen- und Mutter-mit-Kind-Bildern verarbeitete. 1921 heiratet er Hedwig Marschall.

Der Durchbruch gelang Schrimpf bei der legendären Ausstellung „Neue Sachlichkeit - Deutsche Malerei seit dem Expressionismus“, die 1925 in der Kunsthalle in Mannheim stattfand. Dort war Schrimpf mit zwölf Gemälden vertreten. Eines dieser zwölf Gemälde haben wir in unserer Sammlung: das „Mädchen in Landschaft“, die Nr. 108 des Ausstellungskatalogs von 1925. 1933 wird Schrimpf zum Professor an der staatlichen Hochschule für Kunsterziehung in Berlin-Schöneberg berufen. In der von den Nazis inszenierten Ausstellung „Entartete Kunst“ im Jahr 1937 in München, wurde auch ein Gemälde von Schrimpf präsentiert. Auf Weisung von Rudolf Hess persönlich, wurde es kurz darauf aus der Ausstellung entfernt.

Georg Schrimpf ist ein klassisches Beispiel für das widersprüchliche Kunstverständnis der Nazis. Denn zu dem Zeitpunkt, als die Ausstellungsmacher der „Entarteten Kunst“ Schrimpf zum „Kulturschänder“ erklärten, malte dieser im Treppenhaus der Villa des Hitlerstellvertreters Rudolf Hess die vier Jahreszeiten an die Wand. Ein Aufrag, bei dem Schrimpf nach eigener Aussage Todesängste ausstand, da er täglich beim Passieren der SS-Kontrollen zu der Hess'chen Villa mit seiner Verhaftung rechnete.

Nachdem der Rektor der Hochschule für Kunsterziehung in Berlin-Schöneberg Schrimpf für eine höhere Professorenstufe vorgeschlagen hat, wurde dessen Werdegang durchleuchtet und dabei wurde festgestellt, dass Schrimpf in den Wirren der Räterepublik in München im Jahre 1919 für einige Monate Mitglied der Roten Hilfe war. Das genügte, um ihn im Herbst des Jahres 1937 aus dem Staatsdienst zu entlassen, was auch Rudolph Hess nicht verhindern konnte. Schrimpf wusste genau, in welche Situation er hier hineingeschlittert war und starb am 19. April 1938 an Herzversagen.

Georg Schrimpf

Georg Schrimpf