Moriz Melzer (1877–1966) war ein deutscher Maler und Grafiker des Expressionismus, der eine bedeutende Rolle in den Künstlervereinigungen seiner Zeit spielte. Er war Mitbegründer der Berliner Neuen Sezession und der revolutionären Novembergruppe.
Moriz Melzer wurde am 22. Dezember 1877 in Albendorf (heute in Tschechien) geboren. Zunächst arbeitete er als Porzellanmaler in verschiedenen Städten, darunter Teplitz, Dresden und Rudolstadt. Zwischen 1906 und 1908 studierte er an der Kunstakademie in Weimar und war dort Schüler von Ludwig von Hofmann. 1908 übersiedelte er nach Berlin, wo er sich schnell in die pulsierende Kunstszene integrierte.
Als Mitglied der Novembergruppe wurde Melzers Kunst von den Nationalsozialisten als „entartet“ gebrandmarkt. 1937 wurden viele seiner Werke aus deutschen Museen entfernt. Nach 1945 blieb Moriz Melzer in Berlin und wurde wieder stärker wahrgenommen. Zu seinem 80. Geburtstag wurde 1957 im Rathaus Berlin-Schöneberg eine Werkschau gezeigt, und 1977 folgte zu seinem 100. Geburtstag eine umfassende Gedächtnisausstellung im Rathaus Berlin-Wedding. Er starb am 30. Juni 1966 in Berlin.
Künstlerische Entwicklung und Engagement
1909 stellte Melzer bei der Berliner Secession aus. Nachdem seine Werke jedoch abgelehnt wurden, gehörte er 1910 zu den Mitbegründern der Neuen Sezession, einer expressionistisch orientierten Künstlergruppe. Gemeinsam mit dem Maler Georg Tappert gründete er 1910 in Berlin die „Moderne Schule für Freie und Angewandte Kunst“.
1912 reiste Melzer für einen Studienaufenthalt nach Paris, wo er seine Werke erfolgreich im Salon d'Automne ausstellte. Im selben Jahr nahm er auch an der Internationalen Sonderbundausstellung in Köln teil. Für seine künstlerische Arbeit wurde er 1913 mit dem Villa-Romana-Preis ausgezeichnet.
Im Dezember 1918 war Melzer eines der Gründungsmitglieder der Novembergruppe, einer politisch motivierten Künstlervereinigung. Von 1920 bis 1931 beteiligte er sich regelmäßig an deren Ausstellungen und übernahm 1922 den Vorsitz.
Eine seiner bevorzugten Techniken war die Monotypie, bei der er Linolplatten als Untergrund nutzte, um damit farbintensive Drucke auf Papier zu erstellen.