József Klein war ein ungarischer Maler und Grafiker, dessen Werk maßgeblich von der Künstlerkolonie Baia Mare (Nagybánya) und der europäischen Avantgarde beeinflusst wurde. Nach dem Einmarsch der Wehrmacht in Ungarn im März 1944 wurde er verhaftet und später ermordet.
Künstlerische Ausbildung
József Klein wurde am 30. Januar 1896 in Cermei, heute Rumänien, in eine jüdische Familie geboren. Sein Werk ist stark mit der Künstlerkolonie in Baia Mare verbunden. Seine Kindheit war voller Nöte und Schwierigkeiten, weshalb die Szenen im täglichen Leben der gewöhnlichen Menschen in seiner Malerei zu einem wiederkehrenden Thema wurden.
Nach dem Gymnasium in Arad studierte er zwischen 1916 und 1919 an der Budapester Kunsthochschule (Budapesti Képzőművészeti Főiskola). Anfang der 1920er Jahre ließ er sich in der berühmten Künstlerkolonie in Baia Mare nieder, wo er neben bedeutenden Malern wie Károly Ferenczy und István Réti tätig war. Zwischen 1925 und 1927 verbrachte er eine für ihn prägende Zeit in Paris. Dort wurde er von den modernen Kunstströmungen inspiriert, darunter den Arbeiten von Marc Chagall, Pablo Picasso und Maurice Utrillo. Klein entwickelte eine modernistische Malweise, die Elemente des Expressionismus, Kubismus und Konstruktivismus mit den Einflüssen des Neoklassizismus verband. Neben seinen Gemälden schuf er auch Grafiken, Aquarelle und Linolschnitte. Seine Werke umfassen Landschaften der Region Baia Mare, Pariser Szenen aus seiner Zeit in Frankreich sowie figürliche Darstellungen und Akte.
Von 1932 bis 1937 lebte und arbeitete er in Bukarest und war im Bereich der angewandten Kunst tätig. In den späten 1930er Jahren schuf er größere Gemälde, die ursprünglich als Fresken konzipiert waren. In der Zeit der politischen Unruhen zeichnete er auch antifaschistische Karikaturen, die er 1943 in kleinem Kreis vorstellte - ein mutiges Zeichen in einer sehr gefährlichen Zeit. József Klein hatte keine Festanstellung in einem bürgerlichen Beruf und lebte vom Verkauf seiner Bilder und durch die Unterstützung seiner Frau Piri Kohn, die unter anderem einen Hutsalon in Nagybánya betrieb.
Nationalsozialimus
Im Sommer 1944 erreichten die Massendeportationen der ungarischen Juden nach Auschwitz ihren Höhepunkt. Die jüdische Bevölkerung in den von den Nazis kontrollierten Gebieten wurde ab Frühjahr 1944 systematisch in Ghettos zusammengetrieben und anschließend in die Vernichtungslager deportiert. Die Razzien und Verhaftungen wurden von den ungarischen Behörden in enger Zusammenarbeit mit den Nationalsozialisten durchgeführt. Als jüdischer Künstler wurde József Klein im Juni 1944 zusammen mit seiner Frau Piri Kohn im Auftrag der deutschen Besatzer von den ungarischen Behörden verhaftet und von Baia Mare nach Auschwitz deportiert. Er starb 1945. Sein Tod wird entweder in Auschwitz oder in Österreich im Konzentrationslager in der Nähe von Melk an der Donau vermutet. Konkrete Berichte über den genauen Tag seiner Verhaftung, die involvierten Personen oder spezielle Vorkommnisse während des Transports liegen in den öffentlich zugänglichen Quellen nicht vor. Sein Schicksal ist exemplarisch für das Leid der jüdischen Bevölkerung in Ungarn während dieser Zeit.
Posthume Ehrungen
József Klein war eine wichtige Persönlichkeit in der ungarischen Moderne. Er galt als Mentor für jüngere Künstler in Baia Mare und wurde mit bedeutenden Meistern wie Sándor Ziffer und Noémi Ferenczy verglichen. Nach dem Krieg geriet er in Vergessenheit. 1962 wurde ihm zu Ehren eine Gedenkausstellung im Museum von Nagybánya organisiert. Viele seiner Werke wurden im Krieg zerstört, oder sind nach seinem Tod verloren gegangen. Nur eine kleine Zahl seiner Gemälde ist erhalten. Einige Werke befinden sich in der Ungarischen Nationalgalerie, im Szatmári Museum in Rumänien und in Privatsammlungen in Ungarn und Israel. Eine Galerie in Baia Mare betreibt seit 2024 aktiv die Suche nach den Werken des Künstlers. Eine Retrospektive fand im Jahr 2025 in der „Citadel Gallery“ in Târgu Mureș mit über 70 Werken von ihm statt.