Karl Hubbuch

*1891 Karlsruhe
†1979 Karlsruhe

Karl Hubbuch

Frau Dolly

Karl Hubbuch

Wissend und blind

Karl Hubbuch

Leipziger/Friedrichstr.

Karl Hubbuch

Mörderzentrale

Karl Hubbuch

Großstadt Berlin

Karl Hubbuch

Fünf düstere Herren

Karl Hubbuch

Selbstbildnis "wütend"

Karl Hubbuch

Engländer in St. Malo

Karl Hubbuch

Selbstbildnis

Karl Hubbuch

Hilde im gestreiften Pullover

Karl Hubbuch

Hilde - Studie

Karl Hubbuch

Offi mit Zigarette

Karl Hubbuch

Kürassüre

Karl Hubbuch

Figurenstudie 1

Karl Hubbuch

Figurenstudie 2

Karl Hubbuch

Stehende Frau

 

 

 

Biographie

 

Karl Hubbuch war ein deutscher Grafiker, Maler und Professor. Sein Leben und Werk waren eng mit seiner Heimatstadt Karlsruhe verbunden, wo er 1891 geboren wurde und 1979 verstarb. Wie Dix und Grosz gehört er zu den Vertretern des veristischen Stils der Neuen Sachlichkeit. Sein Hauptthema war die kritische Auseinandersetzung mit sozialen und gesellschaftspolitischen Ereignissen in der Weimarer Republik.

Künstlerische Ausbildung

Karl Hubbuch wurde am 21. November 1891 als Sohn eines Telegraphenbeamten in Karlsruhe geboren. Von 1908 bis 1912 studierte er an der Großherzoglichen Badischen Akademie in Karlsruhe bei Walter Georgi. Später setzte er sein Studium in Berlin an der Schule des Museums der angewandten Künste bei Emil Orlik fort, wo er auch George Grosz kennenlernte. Seine Ausbildung wurde durch den vierjährigen Kriegsdienst unterbrochen, in dem er als Freiwilliger bei der Artillerie diente.

Nach dem Krieg kehrte Hubbuch nach Karlsruhe zurück und setzte 1920 seine Ausbildung als Meisterschüler von Walter Conz und Ernst Würtenberger fort. Angeregt durch seinen Studienfreund George Grosz verarbeitete er seine Kriegserlebnisse und die gesellschaftlichen Zustände der Weimarer Republik in seinen Werken. Er wurde zu einem prägenden Vertreter des Verismus und der Neuen Sachlichkeit.

Zwischen 1925 und 1935 nutzte Hubbuch die Fotografie als Vorstudie für seine Zeichnungen und Gemälde. Die dabei entstandenen Bilder haben jedoch auch einen eigenen künstlerischen Wert. Seine erste Frau, die jüdische Fotografin Hilde Isay, beeinflusste sein Werk maßgeblich.

Im Jahr 1928 wurde er zum Professor an der Staatlichen Kunstakademie Karlsruhe ernannt. Seine Arbeiten aus dieser Zeit zeichnen sich durch eine präzise, sozialkritische Beobachtungsgabe aus, die sich weniger in Satire als vielmehr in einem humanistischen Anspruch äußerte. Hubbuch wurde als "kühler Beobachter" und "zeitsatirsches Talent" beschrieben, der die Besonderheiten des Individuums und die gesellschaftlichen Zusammenhänge seiner Zeit erfasste.

Nationalsozialismus

Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten im Januar 1933 wurde Hubbuch als „entarteter Künstler“ diffamiert. Schon vor 1933 wurde er von den Nazis als „Hurenmaler“ verunglimpft. Er wurde als Professor der Kunstakademie Karlsruhe entlassen und seine Werke wurden aus öffentlichen Sammlungen und Museen entfernt. Er erhält Mal- und Ausstellungsverbot und arbeitet zunächst als Hilfsarbeiter und später als Uhrenmaler im Schwarzwald. Ab 1941 bis Kriegsende ist er in der Karlsruher Majolika als Fliesendesigner tätig.

Die zunehmenden Repressionen gegen Juden führten 1933 zur Trennung und Scheidung von seiner Frau Hilde, die er in vielen Werken verewigt hat. Sie emigrierte anschließend in die USA, wo sie sich in New York niederließ und sich auf Proträtfotografie spezialisierte.

Nachkriegszeit

Nach dem Zweiten Weltkrieg war Hubbuch ab 1945 zunächst in Rastatt als Stadtrat aktiv. Seine zweite Ehefrau, Ellen Adam-Falk, war eine Rastatterin. Er engagierte sich auch in der Antifa-Bewegung und schuf in dieser Zeit den Zyklus von Rohrfederzeichnungen „Vergessen? – Niemals!“ für die „Antifaschistische Gesellschaft“ Rastatt.

1948 wurde ihm wieder eine Professur an der Karlsruher Kunstakademie angeboten, die er für zehn Jahre annahm. In den 1950er Jahren setzte er sich intensiv mit Max Beckmann auseinander, was zur Entwicklung einer expressiveren Formensprache führte. Sein Nachkriegswerk blieb weiterhin von gesellschaftskritischen Themen und zahlreichen antifaschistischen Zeichnungen geprägt.

Hubbuch war ein Allrounder und beherrschte nahezu die gesamte Palette der zweidimensionalen Kunst - Gemälde, Aquarell, Lithographie, Zinkätzung und Kaltnadelradierung - in Vollendung. In den 1960er Jahren ändert er seinen Malstil und wird abstrakter, kann aber nicht mehr an die Erfolge der Vorkriegsjahre anknüpfen. Ab 1970 litt Hubbuch an einer fortschreitenden Sehschwäche, die zu seiner vollständigen Erblindung führte. Karl Hubbuch starb am 26. Dezember 1979 in seiner Heimatstadt Karlsruhe.

Nach der Teilung Deutschlands wurde sein Werk sowohl in Ost- als auch in Westdeutschland in großen Ausstellungen gewürdigt. Die erste Ausstellung in seiner Heimatstadt Karlsruhe kam erst 1981, also zwei Jahre nach seinem Tod, zustande.

Die Städtische Galerie Fruchthalle Rastatt veranstaltete 2016 aus Anlass seines 125. Geburtstags die Ausstellung „HUBBUCH.NARRATIV“, die sich seinem Leben und Werk widmete. Das Highlight dieser Ausstellung war unser Werk „Frau Dolly“ - eine frühe Travestiedarstellung aus dem Jahre 1929.

Karl Hubbuch

Karl Hubbuch 1929