B i o g r a p h i e
Erwin Oehl wurde am 10. Juni 1907 im mittelfränkischen Thalmässing geboren und starb am 22. November 1988 in München. Von 1926 bis 1927 studierte er an der Kunstakademie in München und anschließend drei Semester an der Kunstakademie in Wien. Nach seiner Rückkehr nach München wird er 1929 Mitglied der KPD. Seine kommunistische Haltung brachte er in seinen Kunstwerken deutlich zum Ausdruck. Sein Atelier war ab 1931 in dem neubarocken Wohnhaus Pündterplatz 1. 1932 ist er Mitbegründer und Leiter der Ortsgruppe München der Assoziation revolutionärer bildender Künstler (ASSO). In seinem Atelier treffen sich die Mitglieder des Münchner Antikriegskomitees, dem u.a. Oskar Maria Graf und Thomas Mann angehörten.
In diesem Jahr lernt er die Münchnerin Louise Brod kennen, die sich im Kommunistischen Jugendverband Deutschlands engagierte. Beide wurden 1933 verhaftet. Während Erwin Oehl bald wieder entlassen wurde, blieb die politisch aktivere Louise Brod bis Dezember 1933 in Haft. 1936 emigrierten beide nach Paris und heirateten 1938 in Montreuil. Nach dem Einmarsch der Wehrmacht in Frankreich, wurde das Paar 1940 erneut festgenommen, nach München verbracht und dort wegen "Hochverrats" angeklagt und verurteilt. Louise Oehl verbüßte ihre Haftstrafe in Stadelheim und wurde anschließend in das Frauen-KZ Ravensbrück überstellt. Erwin Oehl erhielt Malverbot und wurde in dem damals von der Gestapo genutzten Wittelsbacher Palais festgehalten. 1942 musste er an die Front, wo er in amerikanische Gefangenschaft geriet.
Louise Brod hat das KZ überlebt. Die SS räumte das Lager im April 1944 und schickte die Insassen auf einen Todesmarsch Richtung Westen. Bei diesem Marsch konnte Louise Brod fliehen. Nach dem Krieg lebte das Paar zunächst in Nürnberg, ab 1947 in München. Erwin Oehl schloss sich der KPD an, engagierte sich gewerkschaftlich für die Interessen von Künstlern und war weiterhin als Künstler tätig. Allerdings findet er in der Nachkriegszeit wegen seiner konsequenten politischen Einstellung und seiner realistischen Malweise kaum Ausstellungsmöglichkeiten und zählt heute zu Unrecht zu den in Vergessenheit geratenen Künstlern seiner Zeit.