Anna Heidtmann-Bacharach

*1872 Kassel ― †1942 Theresienstadt



Erker mit Ausblick




B i o g r a p h i e


Literarisch ist sie ein unbeschriebenes Blatt. Das Werk, das hier von ihr zu sehen ist, verkörpert einen expressionistischen Stil mit spätimpressionistischen Zügen. Dieses Werk ist nicht Bestandteil der Sammlung. Die Kunstmalerin Anna Bacharach wurde am 26. Juni 1872 in Kassel in eine jüdische Familie geboren und am 27. Oktober 1942 im KZ Theresienstadt ermordet.


Familiengeschichte

Sie war die dritte Tochter von Henriette Lieberg und David Bacharach und hatte drei Schwestern mit Namen Helene, Berta und Emmy.


Schule und Studium

Anna Bacharach ging in Kassel zur Schule und hat an der Kunstakademie in Kassel studiert. Ihre Lehrer waren die Portrait- und Landschaftsmaler Siegmund Gerechter und Walter Schliephacke sowie die Kasseler Hochschullehrer Louis Kolitz und Georg Burmester.


Ehe und Scheidung

Am 12. April 1901 hat Anna Bacharach den Kaufmann Sali Mosbach (geb. 23.5.1875 in Altena) geheiratet. Diese Ehe wurde am 14. April 1904 geschieden. Am 6. August 1913 heiratet sie den Oberpostassistenten Ludwig Heidtmann (geb. 17.9.1873 in Deutsch Avricourt), einen evangelischen Christen. Mit ihm ist sie zwar über 20 Jahre verheiratet, allerdings ist zu vermuten, dass sie sich schon lange vorher getrennt haben. Die Ehe wird am 3. November 1933 geschieden (9). Dieses Datum ist möglicherweise kein Zufall, weil es nach der Machtübernahme der Nazis für einen christlichen Beamten problematisch wurde, mit einer Jüdin verheiratet zu sein. Beide Ehen waren kinderlos.


Wohnorte in Kassel

Die Eltern wohnten in der Kölnischen Straße 25. Hier ist Anna Bacharach auch aufgewachsen. Wo sie mit ihrem ersten Mann Sali Mosbach wohnte, ist unbekannt. Im Jahr nach der Hochzeit mit Ludwig Heidtmann ist sie am 6. September 1914 im Siebertweg 6 gemeldet und nur einen Monat später, am 1. Oktober 1914, wieder an der Adresse ihrer Eltern in der Kölnischen Straße 25. Am 1. Oktober 1918 zieht sie in die Frankfurter Straße 32, am 11. Februar 1922 in die Querallee 21 und am 19. Januar 1925 in die Weißenburgstraße 9a. Nach der Scheidung von Ludwig Heidtmann zog sie am 1. Februar 1935 in die Karthäuserstraße 15.(7)


Umzug nach Berlin

Am 23. März 1938 zieht Anna Heidtmann nach Berlin. Im Berliner Adressbuch ist sie nur in der Ausgabe des Jahres 1941 zu finden und zwar als "Heidtmann, A. Sara, Kunstmal." in der Potsdamerstraße 29 in Zehlendorf.


Deportation nach Theresienstadt

Der 11. September 1942 war ein Freitag. An diesem Tag begann der Transport I/64 der Jüdischen Mitbürger aus dem Jüdischen Altersheim an der Großen Hamburger Straße 26, wo sich auch Anna Heidtmann einfinden musste, zum Anhalter Bahnhof (3) (5). Mit einem an einen fahrplanmäßigen Personenzug angehängten Waggon fuhr der Zug über Dresden nach Bauschowitz im Sudentenland, heute Bohušovice in Tschechien. Vom Bahnhof in Bauschowitz ging es die letzten drei Kilometer zu Fuß in das KZ Theresienstadt(12). Hier wurde Anna Bacharach eineinhalb Monate später ermordet. Sie ist 70 Jahre alt. Die "Todesursache" lautete wie fast immer, "Altersschwäche". Im Jahre 2006 wurde zu ihrem Gedenken von der Initiative Stolpersteine Berlin einer der ersten Steine in Berlin überhaupt, vor ihrem letzten Wohnort in der Potsdamer Straße 29 in Zehlendorf verlegt.


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