B i o g r a p h i e
Bedřich Fritta war Sudetendeutscher und wurde am 19. September 1906 als Friedrich Taussig in Böhmen in eine jüdische Familie geboren. Er war Grafiker und Karikaturist. Unter dem Pseudonym „Fritta“ veröffentlichte er u.a. politische Karikaturen und Beiträge für die in Prag erscheinende satirische Zeitschrift „Simplicus“, oder das deutschsprachige "Prager Tagblatt". Im Dezember 1941 wurde er im KZ Theresienstadt interniert und mit der Leitung des Zeichensaals der technischen Abteilung beauftragt.
Diese Abteilung, in der hauptsächlich bekannte jüdische Maler und Zeichner tätig waren, erstellte zunächst die Pläne für den Aufbau und die Einrichtung des KZs. Später mussten u. a. Material für die NS-Propaganda hergestellt und britische sowie amerikanische Banknoten gefälscht werden. Es gehörte zum Zynismus der Nazis, dass inhaftierte Juden an der Erstellung von NS-Propagandamaterial mitarbeiten mussten. Allerdings fertigten die Maler auch heimlich und unter größter Gefahr Zeichnungen an, die die grausamen Zustände im KZ zeigten und schmuggelten diese ins Ausland.
Nach der Aufdeckung einer solchen Aktion durch die Gestapo, bei der Werke aus Theresienstadt in der Schweiz auftauchten, wurde Bedřich Fritta von Adolf Eichmann verhört und im Juli 1944 zusammen mit seiner Frau und seinem dreijährigen Sohn Tommy in das Gestapo-Gefängnis in der „Kleinen Festung“ in Theresienstadt verlegt. Am 26. Oktober 1944 wird er wegen der Verbreitung von "Gräuelpropaganda" nach Auschwitz deportiert, wo er kurz darauf am 8. November 1944 an Entkräftung verstarb. Seine Frau Johanna starb in Theresienstadt an Typhus, ihr Sohn Tommy überlebte das KZ. Nach dem Krieg wurde er von Frittas Freund und Mithäftling in Auschwitz, Leo Haas, der das KZ ebenfalls überlebte, adoptiert. Nach der Befreiung holte Leo Haas ungefähr 100 von Frittas Arbeiten, die in den Wänden der KZ-Gebäude versteckt, oder im Boden vergraben waren, aus Theresienstadt.
Das Werk in unserer Sammlung ist vermutlich eines der wenigen Werke, die damals aus dem KZ geschmuggelt wurden. Es gelangte Mitte der 1940er Jahre in den Besitz einer jüdischen Familie in England, die Ende der 1930er Jahre aus Deutschland nach England geflüchtet ist. Ca. 1960 ist die Familie in die USA ausgewandert. 2022 wurde das Werk in einer Galerie in Miami Florida von einem Nachfahren dieser Familie zum Verkauf angeboten.
In diesem düsteren Werk dargestellt ist ein Raum im Keller der Kavalierskaserne im Nordosten der Festung Theresienstadt. Dort waren psychisch Kranke in einem Trakt untergebracht, der von den Häftlingen "Cvokárna" - "Klappsmühle" - genannt wurde. Nach den Berichten von Zeitzeugen zählten diese dunklen und feuchten Gewölbe zu den schlimmsten Behausungen im Lager.
Bedřich Fritta