Alfred Frank

*1884 Lahr / Baden
†1945 Dresden

Alfred Frank

Dominikanerhof

Alfred Frank

Im Bayrischen Wald

Alfred Frank

Kapelle am Rachelsee

 

 

 

Biographie

 

Alfred Frank war ein deutscher Grafiker, Maler und Bildhauer, der als Mitglied der KPD für sein politisch engagiertes Schaffen und seinen Widerstand gegen den Nationalsozialismus verurteilt und hingerichtet wurde.

Künstlerische Ausbildung

Alfred Frank wurde am 28. Mai 1884 in Lahr/Baden als 13. Kind des Gärtners Max Frank und seiner Frau Wilhelmine Frank, geborene Schmidt, geboren. Nach der Volksschule machte er von 1898 bis 1902 eine Lehre als Lithograph bei der Lahrer Firma Ernst Kaufmann, während er an der örtlichen Kunstgewerbeschule seine künstlerischen Fähigkeiten verfeinerte. Nach beruflichen Stationen in Offenbach und Nancy sowie einer großen Italienreise zog er 1906 nach Leipzig, dem damaligen Zentrum der graphischen Industrie. Dort trat er der SPD bei und besuchte Abendkurse an der Königlichen Akademie für graphische Künste und Buchgewerbe. Im Jahr 1912 wurde er Vollzeitstudent bei Alois Kolb und Bruno Héroux. Seine Schwerpunkte waren Landschafts- und Porträtmalerei. Während des Ersten Weltkriegs unterbrach Frank seine Studien und diente als Soldat in Flandern und Nordfrankreich.

Politische Betätigung

Zum konsequenten Kriegsgegner geworden, knüpfte Frank noch während des Krieges 1916 erste Kontakte zum Spartakusbund. Nach Kriegsende schloss er sein Studium an der Akademie in Leipzig ab und wurde 1918 Mitglied des Arbeiter- und Soldatenrates und der USPD. 1920 trat er der KPD bei. 1925 heiratet er seine Studienfreundin Gertrud Graf. Von 1923 bis 1933 arbeitete Frank an der Leipziger Volkshochschule und ab 1927 als Lehrer an der Marxistischen Arbeiterschule (MASCH) in Leipzig, wo er Laien in künstlerischen Techniken unterrichtete. Seine Meinung zum Sinn und Zweck der Kunst:

"Die herrschende Klasse duldet die Kunst nur soweit, als sie nicht das wahre Gesicht der bürgerlichen Gesellschaft darstellt. Wehe dem Künstler, der den Krieg oder ein anderes Grundübel so aufzeigt, wie es wirklich ist. Aber gerade das muss man tun, und nicht im stillen Kämmerlein, sondern öffentlich."

1928 wurde er ein führendes Mitglied der Leipziger Sektion der ASSO, der Assoziation Revolutionärer Bildender Künstler Deutschlands und arbeitete als Künstler im Dienst der kommunistischen Sache. Frank prägt das Motto der Gruppe:

"Kunst ist keine Berufsfrage, sondern Willensausdruck des Gefühls. Wichtig ist nicht die Professionalisierung des Künstlersubjekts, sondern der soziale und politische Zusammenhalt der Gruppe. Kritik richtet sich gegen die „bürgerlichen, verbeamteten“ Künstler und ihren Stillleben und Darstellungen von nackten Frauen anstelle der Wirklichkeit."

Alfred Frank schuf dagegen politische Plakate und illustrierte Arbeiterzeitungen. U. a. arbeitete er als Zeichner für die Sächsische Arbeiter-Zeitung. Seine politischen Werke wurden international, unter anderem in Moskau, ausgestellt und brachten ihm in der Sowjetunion große Anerkennung ein. Ein Teil seiner Werke wurde vom Moskauer Museum der Oktoberrevolution erworben.

Nationalsozialismus

1933 begann er seine illegale Tätigkeit für die KPD. Er entwarf Druckschablonen und druckte Flugblätter, die zum Widerstand gegen die Nationalsozialisten aufriefen. Er gründete und leitete eine kommunistische Widerstandsgruppe und war schließlich Gestalter und Pressezeichner der illegal erscheinenden Zeitung „Der Widerstand“. Im Juni 1933 wird Frank zum ersten Mal verhaftet, und für sechs Wochen in „Schutzhaft“ genommen. 1934 wird er erneut verhaftet und wegen »Verbreitung hochverräterischer Druckschriften« zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt. Bei einer Hausdurchsuchung wird der Atelierbestand beschlagnahmt und zum größten Teil vernichtet. Frank beurteilt seine Situation wie folgt:

"...das Atmen wird immer schwerer …Man muss klüger sein als der Feind, schlauer, listiger. Es wird ein langer Kampf werden. Ich gehe meinen Weg, selbst wenn am Ende das Schafott stehen sollte."

Nach seiner Freilassung gründet er 1935 eine antifaschistische Widerstandsgruppe in Leipzig und fertigt für die KPD und den antifaschistischen Widerstand weiter Linolschnitte, Flugblätter und Plakate an.

Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs schloss sich Franks Gruppe dem größeren Widerstandsnetzwerk um Georg Schumann an. Aufgrund des Verrats durch Gestapo-Spitzel in seiner Widerstandsgruppe, wurde Alfred Frank am 19. Juli 1944 erneut von der Gestapo verhaftet und am 23. November 1944 vom Volksgerichtshof in Dresden zum Tode verurteilt. Die Hinrichtung durch das Fallbeil fand am 12. Januar 1945 im Hof des Dresdner Landgerichts am Münchner Platz statt.

Im Juli 1944 führte die Gestapo in Leipzig eine große Verhaftungswelle durch, bei der 59 Antifaschisten festgenommen wurden. Die Verhaftung von Alfred Frank war Teil dieser großangelegten Aktion zur Zerschlagung des kommunistischen Widerstands. Die Gestapo hatte es geschafft, V-Leute in die Reihen der Widerstandskämpfer einzuschleusen, die Informationen über die Mitglieder und ihre Aktivitäten lieferten.

Nachfolgend der Brief, den Alfred Frank am 12. Januar 1945, dem Tag seiner Hinrichtung, an seine Frau Gertrud geschieben hat:

"Meine liebe Gertrud! Soeben wurden mir die Fesseln gelöst, um Dir nochmals ein Lebewohl zu senden. Wir waren alle nochmals zusammen und erwarten heute unser körperliches Ende. Wir sind gefasst und einer so tapfer wie der andere. Ich wollte Du könntest uns sehen. Die Traurigkeit haben wir in der Zelle gelassen. Hoffentlich hast Du meinen Brief erhalten, den ich Dir am 3. d. M. geschrieben habe. Ich glaubte, dass ich schon am 4. hinuntergeführt würde, und war deshalb nicht wenig überrascht, als ich in Deinen Armen landete und ich Dich nochmals an mein Herz drücken konnte."

Posthume Ehrungen

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Frank in der DDR als antifaschistischer Künstler und Widerstandskämpfer geehrt. Das Museum der bildenden Künste in Leipzig widmete ihm 1954 und 1984 Gedenkausstellungen. Mehrere Gedenktafeln erinnern an ihn, unter anderem an seinem früheren Wohnhaus und im Naherholungsgebiet Lübschützer Teiche in der Nähe von Leipzig. Bedauerlicherweise wird auf dieser Gedenktafel mit dem 11.1.1945 der Todestag falsch dokumentiert, denn tatsächlich war es der 12. Januar 1945. In Leipzig wurde eine Straße nach ihm benannt. In seiner Geburtsstadt Lahr erinnerte das Stadtmuseum im Februar 2024 in einer kleinen Ausstellung an den Künstler und Widerstandskämpfer Alfred Frank.

Zu unseren Werken

Diese Werke sind um 1903 entstanden und gehören somit zum Frühwerk, als Alfred Frank noch Schüler an der Kunstgewerbeschule in Leipzig war. Bei den drei Radierungen handelt es sich vermutlich um Zinkätzungen, für die der 19-Jährige Motive im Bayrischen Wald und im Dominikanerkloster in Bad Wimpfen gefunden hat. Werke mit politischem Hintergrund suchen wir noch.

Alfred Frank

Alfred Frank 1939

 

Alfred Frank

Gedenktafel am Wohnhaus

 

Alfred Frank

Abschiedsbrief an seine Frau